Football, Halloween, Geburtstage und Halbmarathon
Wie bereits angekündigt (fangen ab jetzt alle Blogeinträge so an? :D), hatten wir ja Karten für ein Footballspiel der Hamilton Tigercats. Voller Enthusiasmus (es kann nur spannender werden als Baseball) schauten wir uns also den Wetterbericht an und waren bei dem angekündigten Dauerregen und eher spätherbstlichen Temperaturen gleich etwas zurückhaltender mit dem Enthusiasmus. Nichtsdestotrotz wollten wir uns das ganze aber natürlich auch nicht entgehen lassen und machten uns auf zum Stadion. Da unsere Sitzplätze aber nass waren und es dort ziemlich windig war, haben wir uns wie viele andere unter die obere Tribüne gestellt, um wenigstens etwas Schutz vom Regen zu haben. Die Sicht war tatsächlich gar nicht so schlecht, aber es war trotz Winterjacken und dicken Socken durch den Wind trotzdem sehr sehr kalt. Daher haben wir uns dann nach einiger Zeit dazu entschieden, schon früher zurück zufahren. Unser „schlechtes Gewissen“ hat sich schon leicht gebessert, als wir im warmen Bus saßen und so langsam unsere Zehen wieder gespürt haben und noch mehr, als wir gesehen haben, dass die Tigercats leider haushoch verloren haben. Damit können sie trotz zwei verbleibender Spiele nicht mehr erster in der Liga werden. Das war also unser erstes (und vermutlich erstmal einziges) kanadisches Footballspiel. Auch wenn wir nicht bis zum Ende da waren, war es trotzdem ganz cool, mal dabei gewesen zu sein! Und da es kurz vor Halloween war, kam trotz des Wetters der ein oder andere auch verkleidet zum Spiel.
Apropos Halloween. Das wird hier ja wirklich richtig gefeiert! Häuser werden geschmückt, Partys werden gefeiert und es gibt hier und da kleine Halloweenveranstaltungen. Ehrlich gesagt, haben wir uns das Ganze noch größer vorgestellt. Es waren zwar schon einige Häuser geschmückt (und das teilweise extrem), aber trotzdem weniger als gedacht. Und auch an Halloween selber sind zum „Trick or Treat“ gar nicht so viele Kids unterwegs gewesen. Wir sind mal ein wenig durch die Nachbarschaft gezogen und haben das ein oder andere verrückte Haus abgelichtet. Seit zwei Jahren gibt es gleich bei uns in der Nähe auch das „Hamilton Pumpkin House“: dort werden für 4 Tage etwa 250 geschnitzte Kürbisse ausgestellt. Das sah wirklich fantastisch aus! Und einige Kürbisse waren wirklich riesig! Eine wirklich schöne Geste hat uns vormittags im Krankenhaus nach dem Treffen mit unserem Betreuer überrascht: die kompletten Flure waren mit verkleidetem Krankenhauspersonal gefüllt, damit die Kinder, die als Patienten vor Ort sind, auch zum „Trick or Treat“ können. Es waren wirklich super viele Leute und es war ziemlich eng, aber wirklich sehr schön für die Kinder. Nachdem die Halloween Deko nun wieder abgenommen wurde, wurde sie teilweise schon durch Weihnachtsdeko ersetzt. Wir sind schon gespannt, was wir in der Vorweihnachtszeit noch so alles zu sehen bekommen 😊.
Dann standen ja noch unsere Geburtstage an. Wir haben uns mit Konfetti gefeiert und mit dem ein oder anderen guten Tropfen angestoßen. Es sollte auch noch erwähnt werden, dass wir im Kino waren. Der Film war zwar auch gut, aber das HIGHLIGHT waren definitiv die Sitze: erstmal hat man massig Platz nach vorn und nach hinten und dann kann man die auch noch in eine schräge/fast liegende Position bringen (wie in der Business Class im Flieger). Bei unserem nächsten Kinobesuch werden wir versuchen davon mal ein Foto zu machen. Wirklich sehr gemütlich! Wir haben uns mit dem Feiern gestern dann doch etwas mehr zurückgehalten, damit wir für unseren heutigen Halbmarathon einigermaßen fit waren.
Nachdem wir gestern schon auf abenteuerlichem Wege die Startunterlagen geholt haben (1:25 Bus fahren je Weg, zwischendurch etwas an der Straße laufen – wir haben gelernt, dass man dem Fußgängerweg von googlemaps in Kanada nicht immer vertrauen kann :D), hatten wir eigentlich vor früh schlafen zu gehen, um ausgeruht um 5:20 Uhr aufzustehen und uns auf den Weg zu machen. Da das mit dem frühen Schlafen natürlich nicht so gut geklappt hat, kam es uns doch recht gelegen, dass wir durch die gestrige Zeitumstellung eine Stunde mehr zum Schlafen hatten. Leider hat der Wecker irgendwie nicht geklingelt. Wir sind dann aber glücklicherweise aber um 5:45 Uhr aufgewacht und haben unseren Bus um 6:10 Uhr noch erwischen können. Halb erfroren (es war ziemlich kalt, um die 0 Grad) und ziemlich müde ging es also gen Startlinie. Um der schon angesprochenen Kälte beim Umsteigen zu entgehen, haben wir uns bei einem warmen Tee in ein Diner gesetzt und sind dann ein wenig aufgewärmter in Bus Nummer 2 gestiegen. Nach einer kurzen Fahrt ging es dann wieder zu Fuß weiter. Und wie könnte es anders sein, natürlich wieder kein Fußweg. Neben der Straße war aber genug Platz und je dichter wir dem Start kamen, desto mehr Menschen waren auch zu Fuß unterwegs (nachdem sie ihre Autos in der Nähe geparkt hatten). Wir waren bestimmt die einzigen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gekommen sind 😀 Am Start angekommen haben wir schnell unsere Rucksäcke abgegeben und uns an einer der viel zu langen Toilettenschlangen angestellt. Und wie es immer so ist, standen wir natürlich gefühlt in der langsamsten. Die Minuten bis zum Start rückten immer näher… Aber was soll man anderes machen! Quasi mit dem Startschuss um 7:45 Uhr sind Toiletten für uns frei geworden, sodass wir dann mit etwas Verspätung zumindest erleichtert ins Rennen starten konnten. Da die eigene Zeit aber sowieso erst läuft, sobald man über die Startlinie läuft und sich nach ca. 50 Metern schon der erste Stau gebildet hatte, mussten wir nicht groß aufschließen. Der einzige Nachteil war nun, dass wir die ersten Kilometer im Slalom laufen mussten, um uns weiter nach vorne zu arbeiten. Da wir zwar in den letzten Wochen ein wenig gelaufen waren, aber leider meist nicht mehr als 10 KM, hatten wir keinen richtigen Plan für den Halbmarathon als einfach nur draufloszulaufen. Das hat dann eigentlich auch ganz gut geklappt und nach etwa 7 km kam dann auch der versprochene Streckenabschnitt, der bergab ging. Das hatten wir zuvor schon häufig gehört. Der Marathon (der 15 Minuten nach uns gestartet ist) zählt dadurch zu den schnellsten Läufen, um sich für den Boston Marathon zu qualifizieren. Der Moderator an der Ziellinie hat später erzählt, dass sich letztes Jahr 23% der Läufer des Hamilton Marathons für Boston qualifiziert haben und dass das somit weltweit das Rennen mit den meisten qualifizierten Teilnehmern war. Heute fand parallel wohl auch der New York Marathon statt, bei dem sich nur 1% der Läufer für Bosten qualifiziere. Nun zurück zu uns: nach den ersten Kilometern, war einem nicht mehr wirklich kalt und man konnte den wunderbar blauen Himmel begutachten! Die paar Kilometer bergab waren wundervoll und leider viel zu schnell vorbei. Die Strecke war ganz cool, da wir auf einem gesperrten Freeway lang gelaufen sind – mal was anderes. Danach hatten wir noch etwa 8-10 km vor uns. Aber da wir inzwischen den Pacer (ein Läufer, der mit einem Schild läuft und in dem Tempo läuft, in dem er auf die entsprechende Zielzeit kommt) für die 2 Stunden Gesamtzeit hinter uns gelassen hatten, waren wir guter Dinge und haben auch immer kurze Getränkepausen eingelegt. Kilometer 16 und 17 waren dann nochmal anstrengend, weil wir dort am Wasser zu einer Wendemarke gelaufen sind, während uns die Läufer, die schon gewendet hatten, entgegenkamen. Außerdem war man sich im Klaren, dass man diesen Teil der Strecke wieder zurücklaufen musste. 2 km haben sich da wie 10 angefühlt. Der Ausblick und das Anfeuern der Zuschauer haben das aber wieder ausgeglichen 😊 Komplett ausgepowert, mit schweren Beinen, aber glücklich und zufrieden sind wir dann in 1:55 Std. im Ziel angekommen. Wer hätte das gedacht!? Wir definitiv nicht! Stolz wie Oskar haben wir uns dann mit Obst, Pizza und Suppe versorgen lassen und uns noch an die Ziellinie gestellt, um den ersten Marathonläufer einlaufen zu sehen. Der hat das dann auch in einer wahnsinnigen Zeit von 2 Stunden und 24 Minuten getan. Danach wollten wir uns gerade auf den Weg nach Hause machen (30 Minuten zum Bus laufen und dann noch eine Stunde fahren), als wir ganz zufällig Alan, einen der Läufer aus der Laufgruppe getroffen haben. Er hat uns direkt angeboten, bzw. überredet, dass er uns mitnimmt. Da wir wahrscheinlich eher zum Bus gehumpelt wären, haben wir das Angebot dankend angenommen und sind freundlicherweise bis direkt vor die Tür gefahren worden. Jetzt sind wir einfach nur müde und kaputt (aber glücklich!) und lassen den Tag in aller Ruhe ausklingen 😊









































